Plattentektonik: Unterschied zwischen Kruste und Lithospähre

In diesem Video will ich über Plattentektonik sprechen. Wahrscheinlich habt ihr davon schon gehört und habt eine Vorstellung davon, um was es in etwa geht. Es ist eigentlich nur die Idee, dass die Oberfläche der Erde aus einigen starren Platten besteht. Diese starren Platten bewegen sich relativ zueinander und ziehen alles darauf mit sich - die Kontinente mit eingeschlossen. Die Theorie beschäftigt sich mit der Bewegung dieser Erdplatten. Diese Abbildung aus Wikipedia zeigt die wichtigsten Erdplatten. Hier ist die Pazifische Platte, etwas dunkler die Nazca-Platte; hier die Südamerikanische Platte, die Antarktische Platte usw. Wenn man die Oberfläche einer Kugel in eine Ebene projiziert, sehen die Polregionen immer größer aus, als sie eigentlich sind. Die Antarktis ist eigentlich nicht so groß, relativ zu z.B. Nord- oder Südamerika. Sie ist nur in die Länge gestreckt, um das Rechteck aufzufüllen. Man kann sehen, dass alle diese Platte sich relativ zueinander bewegen. Das zeigen diese Pfeile an. Hier z.B. bewegen sich die Nazca-Platte und die Pazifische Platte voneinander weg. Hier wird neue Kruste produziert. Darüber werden wir in anderen Videos noch sprechen. In der Mitte des Atlantiks treffen sich die Südamerikanische und die Afrikanische Platte. Und auch sie bewegen sich voneinander weg. Auch hier wird neues Plattenmaterial erzeugt. Und das schiebt diese beiden Platten auseinander. Bevor wir uns die Beweise für die Plattentektonik ansehen, werden wir uns ein paar Details dazu ansehen, wie Platten genau entstehen. Und ein paar Theorien dazu, wie sich die Platten bewegen. Zu allererst sollten wir uns mit der Terminologie der Plattentektonik beschäftigen. Manchmal werden die Platten als "Krustenplatten" bezeichnet und das ist nicht ganz richtig. Um das richtigzustellen sehen wir uns zunächst einmal die beiden grundsätzliche Einteilungen der Erde in Schalen an. Ich habe ein Video erstellt, das in die Details dieses Themas geht. Die erste Einteilungsmöglichkeit ist nach dem Chemismus. Wenn ich von "Chemismus" rede, meine ich das Material, aus dem die Platten aufgebaut sind. Nach dieser Einteilung ist die oberste und dünnste Schicht die Erdkruste. Darunter liegt der Mantel. Ich werde die gesamte Erde zeichnen, wenn auch nicht maßstabsgetreu. Die Kruste ist also die dünnste, äußerste Schicht. Die blaue Linie stellt die Kruste dar. Darunter befindet sich dann der Mantel. Alles zwischen der blauen und der orangen Linie ist der Mantel. Die Kruste ist wirklich nur so dünn wie die blaue Linie. Innerhalb des Mantels befindet sich der Kern. Das ist also die Einteilung erster Ordnung nach der chemischen Zusammensetzung. Die Kruste besteht aus einer anderen Zusammensetzung an Elementen als der Mantel oder der Kern. Diese Einteilung beschreibt nicht die mechanischen Eigenschaften. Mit mechanischen Eigenschaften meine ich, ob etwas fest und starr ist oder ob es, auf Grund der hohen Temperaturen, ein plastischer Festkörper ist. An der Erdoberfläche ist also das bruchhafteste Material. Wenn es erwärmt wird, dann bekommt man einen verformbaren oder plastischen Festkörper. Mit plastisch ist nicht Kunststoff gemeint. Plastisch bedeutet, dass das Material verformbar ist. Es ist so heiß, dass es teilweise geschmolzen ist. Und deswegen verhält es sich wie eine Flüssigkeit. Es ist aber viel viskoser, also zähflüssiger, als z.B. Wasser. Es handelt sich hier um ein viskoses Fluid. Das meinen wir mit mechanischen Eigenschaften. In dieser Einteilung hier ist die Kruste fest. Der oberste Teil des Mantels ist ebenfalls fest. Der Rest des Mantels befindet sich in einem verformbaren, viskosen Zustand. Je nachdem, in welcher Manteltiefe wir uns bewegen, gibt es verschiedene Abstufungen von Zähigkeit. Der äußere Bereich des Kerns ist flüssig, da die Temperaturen so hoch sind. Der innere Kern besteht aus dem gleichen Material. Obwohl die Temperaturen noch höher sind, ist er auf Grund des hohen Drucks trotzdem fest. Man sieht also, dass die Einteilung in Kruste, Mantel und Kern nicht über die mechanischen Eigenschaften aussagen. Also ob das Material fest, verformbar oder flüssig ist. Es ist für das Verständnis der Plattentektonik wichtig zu wissen, aus welchem Material die Erde besteht. Wenn wir von Platten reden, dann schließen diese nicht nur die Kruste, sondern die gesamte, äußere, starre Schicht mit ein. Zoomen wir doch einmal hier herein. Das ist also der herangezoomte Ausschnitt. Dies hier ist die Kruste. Und direkt darunter ist der obere Mantel. Wir sind noch nicht sehr tief im Mantel, deswegen wird dieser Bereich als "oberer Mantel" bezeichnet. Direkt unterhalb der Kruste ist der Mantel kalt genug, um wirklich fest zu sein. Dieser Bereich ist also fester Mantel. Wenn wir also von Platten reden, meinen wir diese äußere, feste Schicht. Das schließt sowohl die Kruste, als auch den festen Teil des Mantels mit ein. Und das ganze wird als "Lithosphäre" bezeichnet. Wenn wir über Plattentektonik reden, sollten wir nicht den Begriff "Krustenplatte" verwenden, sondern die Platten als "Lithosphärenplatten" bezeichnen. Unterhalb der Lithosphäre befindet sich der Teil des Mantels, der sich am leichtesten verformen lässt. Die Temperaturen sind hoch genug, dass das Material sich wie eine Flüssigkeit bewegen kann, auch wenn es trotzdem noch sehr zähflüssig ist. Man kann es noch nicht wirklich als "Flüssigkeit" bezeichnen. Es verhält sich aber über lange Zeiträume wie eine Flüssigkeit. Die Lithosphäre "schwimmt" also auf der sog. Asthenosphäre. Wenn wir von "Lithosphäre" und "Asthenosphäre" reden, dann meinen wir die mechanischen Schichten. Die äußere, feste Schicht ist die Lithosphäre. Die leicher verformbare Schichte darunter ist die Asthenosphäre. Wenn wir von Kruste, Mantel und Kern reden, dann reden wir von der chemischen Zusammensetzung.