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Kurs: Mathematik 1 > Lerneinheit 3
Lektion 2: Geeignete EinheitenMaße melden
Wir sollten darüber nachdenken, wie genau die verschiedenen Maße bei der Modellierung von Aufgaben sein sollten. Erstellt von Sal Khan
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Video-Transkript
In diesem Video behandeln wir Messungen, und die Idee, dass man nicht exakt
die Maße von etwas messen kann. Du denkst bestimmt: "Natürlich können wir
die Maße von etwas messen." Nehmen wir an, ich habe ein Zahnrad. Ich zeichne ein Zahnrad. Wenn ich dich jetzt frage, was der innere
Durchmesser des Lochs im Zahnrad ist, dann nimmst du wahrscheinlich ein Lineal. Und beim Messen siehst du, dass es
einen Durchmesser von 1 cm hat. Dann frage ich dich: "Ist es exakt 1 cm?" Dann wirst du etwas
genauer und benutzt eine Lupe. Das ist meine Lupe. Und du vergrößert deine Ansicht. Du benutzt ein besseres Lineal,
auf dem die Millimeter angegeben sind, und du stellst fest, dass es bei
näherer Ansicht nicht exakt 1 cm ist. Es ist eigentlich näher an 1,1 cm. Dann frage ich: "Ist das exakt der
innere Durchmesser des Zahnrads?" Dann benutzt du ein Mikroskop, und stellst fest, dass es
eigentlich 1,089 cm sind. Und dann frage ich:
"Ist das exakt richtig?" Du merkst, dass du nicht die genaue Höhe
oder Breite eines Atoms gemessen hast, dafür würdest noch
mehr Präzision benötigen. Also brauchst du ein Elektronenmikroskop. Aber selbst damit, wenn du beim Messen in cm um einiges
weiter rechts des Punktes hier landest, kann ich trotzdem fragen:
"Ist das exakt richtig?" Vielleicht kann man
die Teile eines Atoms messen, oder etwas finden,
das kleiner als ein Atom ist. Vielleicht studierst du mal Quantenphysik, und lernst Ebenen von Granularität kennen, bei denen es keine
geringere Maßeinheit gibt. Du siehst, dass es im alltäglichen
Leben etwas willkürlich ist. Die Frage lautet:
Wofür entscheidest du dich? Oder wie sehr strengst du dich an, um diese verschiedenen
Präzisionsebenen zu erhalten? Die Antwort lautet: Es kommt darauf an. Wenn es darum geht, mehrere Exemplare
dieses Zahnrads als Schmuck herzustellen, und wir eine Goldkette durchfädeln wollen, dann wissen wir, dass wir
mindestens 3/4 cm brauchen, um eine Kette durch das Zahnrad zu fädeln. In diesem Fall ist die
erste Messung präzise genug. Aber wenn dieses Zahnrad ein wichtiger
Teil eines Raumschiffes sein soll, oder einer sehr wichtigen Maschine
mit sehr geringen Toleranzen, oder eines sehr präzise gebauten Autos, oder von etwas, das sehr viele Ansprüche
und sehr geringe Toleranzen hat, dann muss es sehr, sehr präzise sein. Vielleicht wären dann nicht
einmal die 1,089 cm genug. Du bräuchtest so etwas wie 1,089203 cm, um etwas zu erhalten, das sehr,
sehr präzise hergestellt wurde. Unsere alltäglichen Messgeräte können
die Höhe eines Atoms nicht messen. Und schon gar nicht
innerhalb eines Atoms messen. Du musst also bedenken,
wofür die Messung ist. Ein weiteres Beispiel: Das ist ein Bild des Mount Everest. Es ist der höchste Berg der Welt. Du fragst dich,
wie hoch Mount Everest ist, und findest im Internet heraus, dass er 8,848 m hoch ist. Dieser Wert ist eindeutig auf
den nächsten Meter gerundet, denn auf der Spitze des Mount Everest
liegen kleine Kiesel, die sich bewegen. Die wirkliche, exakte Höhe des Mount
Everest könnte sich sekündlich ändern abhängig von Regen oder Schneefall, dem Wind, der mehrere Kiesel umherweht, aber für unseren Alltagsgebrauch
reicht diese Messung. Die meisten von uns brauchen
nicht einmal diese Präzisionsebene. Wir könnten sagen,
dass es ungefähr 9.000 m sind. Es gibt aber Anwendungen, die zumindest
diese Präzisionsebene erfordern, oder vielleicht sogar eine noch präzisere. Wenn du ihn z.B. mit
dem K2 vergleichen willst, dem zweithöchsten Berg der Welt. Nehmen wir an,
sie sind beinahe gleich hoch. Wenn du googelst, siehst du,
dass K2 eine Höhe von 8.611 m hat. Gerundet auf den nächsten Meter. Du siehst, dass die Rundung auf 9.000 m,
also auf den nächsten km nicht genug wäre. Es wäre nicht genug, um Mount
Everest mit dem K2 zu vergleichen, denn bei einer Rundung auf den nächsten
Kilometer sind sie beide ca. 9 km hoch. Beide sind ungefähr 9.000 m hoch. Wir bräuchten also mehr Präzision. Wenn du wissen willst, wer höher ist, musst du mindestens auf die
nächsten Hundert Meter runden. Und es gibt Gründe,
sogar noch präziser zu messen. Vielleicht willst du eine Rutsche von
der Spitze des K2 zum Boden bauen. Wenn deine Rutsche
also z.B. 3 m zu lang wäre, wäre es schwierig,
oben auf die Rutsche zu kommen, oder unten würde
das Ende in den Schnee graben. Und wenn deine Rutsche 3 m zu kurz wäre, wäre es eine ziemlich
unangenehme Erfahrung, auf dieser lustigen Rutsche zu rutschen
und am Ende 3 m tief zu fallen. Und wenn du dich um 10 m vermessen hast, dann fällst du am Ende 10 m, und brichst dir einige Knochen,
was sehr unangenehm wäre. Der Kernpunkt ist also folgendes: Es ist sehr schwierig,
etwas völlig präzise zu messen. Du musst immer die Anwendung bedenken. Was willst du beantworten? Was willst du herausfinden? Und so bestimmt du, wie viel Präzision
du in deiner Messung brauchst.