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Drogenmissbrauch und Drogensucht

Ekrankungen mit Substanzmissbrauch gehören zu den psychischen Erkrankungen, bei denen erkrankte Personen eine Substanz (z. Bsp. Arzneimittel, Alkohol) konsumieren, obwohl sie bereits negative gesundheitliche, soziale oder sonstige negative Folgen durch den anhaltenden Konsum erleben.1

Was versteht man überhaupt unter einer Substanz?

Im Zusammenhang mit Substanzmissbrauch meint man mit Substanzen bestimmte Stoffe, die ähnliche Wirkungen auf Gehirn, Körper und Verhalten ausüben. Diese Substanzen werden dabei in 10 Obergruppen eingeteilt:
  • Alkohol:Bier, Wein, Likör
  • Koffein: Kaffee, Tee, Kolanuss
  • Cannabis: Marihuana, Haschisch, Hasch-Öl
  • Halluzinogene: phencyclidine (PCP), d-lysergic acid diethylamide (LSD), Psilocybin (magic mushrooms), Peyote
  • Inhalativa: Dämpfe Inhalieren von Farben, Textmarkern, Kleber
  • Opioide: Heroin, Schmerzmittel, Methadon
  • Sedativa, Hypnotika, oder Anxiolytika: Barbiturate, Benzodiazepine, Antihistaminika
  • Aufputschmittel: Kokain, Amphetaminee, andere Aufputschmittel
  • Tabak: Zigaretten, Zigarren, Schnupf- oder Kautabak, e-Zigaretten
  • Andere (oder unbekannte)
Diese Einteilungen sind nicht als absolut zu betrachten (viele Substanzen fallen in mehr als eine Kategorie), sie helfen aber dabei, zu verstehen, warum die einzelnen Drogen im Übermaß konsumiert werden, und wie wahrscheinlich das für die einzelnen Drogen ist.

Was macht eine Substanz zu einem Suchtmittel?

Die Gemeinsamkeit aller süchtigmachenden Stoffe ist, dass sie das Belohnungssystem des Gehirns direkt oder indirekt aktivieren.
Eine der wichtigsten Aufgaben des Belohnungssystems ist es, Anreize für die Beschaffung lebensnotwendiger Dinge zu bieten (Essen, Trinken, Sex). Obgleich das System als Ganzes sehr komplex aufgebaut ist, arbeitet es nach einem einfachen Prizip: wenn du etwas angenehmes tust, ist es wahrscheinlicher, dass du es nochmal tun wirst. Wenn deine Bedürfnisse erfüllt werden, schüttet eine Region deines Mittelhirns, ventrales Tegmentum oder ventrales tegmentales Areal (VTA) genannt, Dopamin aus. Dopamin gibt uns ein Gefühl von Zufriedenheit und Wohlbefinden. Das VTA schickt Dopamin an verschiedene Bereiche des Gehirns, darunter:
  • Amygdala: Gefühl und Ausdruck der Emotionen
  • Nucleus accumbens: Motorik
  • Hippocampus: Aufbau der Erinnerungen
  • Prefrontal cortex: Aufmerksamkeit und Pläneschmieden
Diese Gehirnareale reagieren auf einen Dopaminanstieg in einer Art und Weise, die deine Erinnerung, Aufmerksamkeit und dein Verhalten so steuern, dass du alles wiederholen möchtest, das einen Dopaminanstieg auslösen kann. Durch diese Reaktionen werden Gestalt und Funktionsweise deines Gehirns buchstäblich verändert!2
Denke immer daran: Zellen die einmal gemeinsam entflammen (in Anwesenheit von Dopamin), machen auch in Zukunft viel mehr zusammen (verstärken ihre Verbindungen, um in Zukunft leichter zusammenzuarbeiten).
Abbildung der Dopamin Transportstrecken des menschlichen Gehirns
Dein Belohnungssystem wird allerdings nicht nur bei Grundbedürfnissen aktiv. Während des Heranwachsens fängt es an, auch auf abstraktere Bedürfnisse zu reagieren (wie zum Beispiel gute Noten in einer Prüfung zu erhalten). Jede Substanz, die (entweder direkt, oder indirekt) die Ausschüttung von Dopamin steigert, kann potentiell dein Belohnungssystem kapern und dich dazu bringen, die Substanz nochmal einzunehmen. Manche Menschen entwickeln einen derartigen Drang nach solch einer Substanz, dass sie andere Bedürfnisse vernachlässigen (genug schlafen, ausreichend essen, Geld sparen), was schädliche Folgen hat. Daher kann man als Daumenregel sagen, dass eine Substanz umso mehr Potential hat, süchtig zu machen, je stärker ihr Einfluß auf die Dopaminfreisetzung ist.

Welche Symptome treten durch Substanzsstörungen auf?

Es ist sehr wichtig, den Unterschied zwischen den Auswirkungen von Drogenkonsum (Rauschzustand, Entzugssymptome, körperliche und psychische Gesundheitsstörungen) und den spezifischeren Symptomen eines Substanzmissbrauchs zu verstehen. Die positiven und negativen Folgen eines Substanzkonsums unterscheiden sich deutlich, je nachdem welche Substanz konsumiert wird, warum und wie sie konsumiert wird, und den Eigenheiten des Konsumenten. Aus diesem Grund werden direkte Wirkungen der jeweiligen Substanz nicht den Symptomen einer Substanzstörung zugeordnet.
Die Hauptmerkmale einer Substanzstörung sind eine Mischung aus kognitiven und körperlichen Symptomen, sowie Verhaltensauffälligkeiten, die andeuten, das eine Substanz trotz negativer Auswirkungen des Konsums weiter eingenommen wird.1
BeispielsubstanzSubstanzspezifische negative Folgen (nicht notwendigerweise ein Anzeichen einer Substanzstörung)Substanzmissbrauch
TabakHerz- und LungenerkrankungenFortgesetzter Substanzkonsum (nicht fähig oder willens, aufzuhören) trotz signifikanter negativer physischer, mentaler oder sozialer Konsequenzen durch den Substanzkonsum. Das gilt für alle hier aufgeführten Substanzen.
Krebs
Mangelnde Produktivität am Arbeitsplatz durch Raucherpausen
Einen Korb (Date) bekommen wegen Rauchen
AlkoholKatergefühl
sich Betrunken auf einer Party blamieren
Verletzung durch Trunkenheit (hinfallen, Autounfall, etc.)
Leberschäden
CannabisProbleme mit Arbeit, Schule oder der Polizei als Folge des Konsums
Verletzung im Rauschzustand (Stürze, Autounfall, etc.)
Depression; mangelnder Antrieb
Drogeninduzierte Psychose
Die Symptome eines Substanzmissbrauchs können in vier Kategorien eingeteilt werden: Kontrollverlust, soziale Beeinträchtigung, riskanter Konsum und pharmakologische Kriterien.

mangelnde oder fehlende Kontrolle über den Substanzgebrauch

  • Einnahme einer Substanz über einen längeren Zeitraum, oder in größerer Menge, als ursprünglich beabsichtigt
  • anhaltendes Verlangen, oder erfolglose Versuche, den Substanzkonsum zu kontrollieren oder zu beenden
  • der Erwerb, Konsum der Substanz oder die Erholung von den Folgen der Substanzeinnahme rauben viel Zeit
  • Drängendes Verlangen nach der Substanz (engl.: craving), besonders an bekannten Orten, an denen sie schonmal eingenommen wurde

negative Auswirkungen auf das Sozialleben

  • Wiederholter Drogenkonsum führt zu Nichterfüllung beruflicher Pflichten, schulischer oder häuslicher Aufgaben
  • Fortgesetzter Substanzkonsum trotz anhaltender oder wiederkehrender sozialer Schwierigkeiten, die durch die Auswirkungen der Substanz verursacht oder verschlimmert werden
  • Beenden oder Reduzieren wichtiger sozialer, beruflicher, oder der Erholung dienender Aktivitäten für den Substanzkonsum

Riskanter Konsum

  • Wiederholter Substanzkonsum in Situationen, in denen es gefährlich ist
  • Fortgesetzter Substanzkonsum trotz anhaltender oder wiederholter körperlicher oder gesundheitlicher Gesundheitsprobleme, die wahrscheinlich mit dem Substanzkonsum zusammenhängen

Pharmakologische Kriterien

Toleranzeffekte durch:
  • Notwendigkeit, eine größere Menge Substanz zu konsumieren, um die selben Wirkungen zu erleben
    • Im Lauf der Zeit mit der gleichen Menge Substanz weniger Wirkung zu erleben
Entzugssymptomatik, beispielsweise folgende Symptome:
  • Charakteristische Entzungssymptome (unterscheiden sich je nach Substanz)
    • Einnahme der Substanz, um Entzugssymptome abzumildern, oder zu verhindern
Für die Diagnose Substanzstörung muss eine Person ein problematisches Einnahmeverhalten zeigen, davon mindestens zwei der oben angegebenen innerhalb eines Jahres. Eine allgemeine Regel besagt, dass zwei oder drei Symptome eine milde Störung darstellen, vier bis fünf eine mittelschwere, und sechs oder mehr eine schwere Ekrankung.

Was verursacht Substanzstörungen?

Es gibt keine einzelne Ursache für Substanzstörungen. Wie auch für die meisten anderen Erkrankungen gilt auch hier, dass mehrere Faktoren zusammen die Neigung einer Person zu Substanzstörungen beeinflussen.
  • Genetik/Biologie: Die Gene machen etwa 40-60% der Vulnerabilität gegenüber Substanzmissbrauch aus.3 Es gibt kein besonderes Suchtgen, sondern Kombinationen von Erbanlagen (und anderen biologischen Faktoren), die zusammen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass ein Mensch Substanzen im Übermaß konsumieren wird. Jemand mit genetisch schwacher Dopaminantwort wird eher Drogen konsumieren, die die Dopaminausschüttung erhöhen.
  • Umwelteinflüsse: Aufwachsen in einem chaotischen Haushalt; in einer Gegend leben, in der Drogen leicht zu beschaffen sind; und Familienmitglieder, Freunde oder Bekannte, die Probleme mit Alkohol oder Drogen haben, wurden alle mit der Entwicklung einer Substanzstörung assoziiert. Wie auch die genetischen Faktoren, so sind diese Umwelteinflüsse keine Auslöser, erhöhen aber die Vulnerabilität gegenüber Substanzmißbrauch.
  • Entwicklung: Die körperliche und geistige Entwicklungsphase spielt eine große Rolle bei der Vulnerabilität gegenüber der Entwicklung einer Substanzstörung. Drogenkonsum ist zwar in jedem Alter riskant, erhöht aber insbesondere bei Heranwachsenden (wenn sich das Gehirn noch entwickelt) das Risiko, an einer Substanzstörung zu erkranken.

Wie häufig sind Substanzstörungen?

Substanzstörungen sind relativ häufig, und sie betreffen Menschen aus allen Rassen, Kulturen und Einkommensgruppen. Die geschätzte weltweite Prävalenz beträgt etwa 0-16%. Männer erkranken häufiger als Frauen.

Wie kann man die Entstehung einer Substanzstörung verhindern?

Obwohl die genaue Ursache für Substanzstörungen unbekannt ist, wurden schon viele Präventionsstrategien entwickelt. Wie bereits oben erwähnt, ist der Einstieg in den Drogenkonsum in jungen Jahren ein enormer Risikofaktor. Die Forschung konnte zeigen, dass Präventionsprogramme, die Familien, Schulen, Gemeinschaften und Gesundheitsdienstleister mit einbeziehen, die Prävalenz von Substanzstörungen effektiv senken können.
Graph: Konsum illegaler Drogen je Lebensalter

Wie werden Substanzstörungen behandelt?

Bedauerlicherweise gibt es keine völlige Heilung von Substanzstörungen, es gibt aber einige effektive Behandlungsmöglichkeiten. Bedingt durch die unterschiedlichen Störungsbilder, wird die Behandlung den spezifischen Bedürfnissen der Patienten angepasst. Es gibt viele Behandlungsformen (12-Schritte Programm, medikamentöse Unterstützung, stationäre Rehabilitation, Einzeltherapie), die aber alle darauf abzielen, den Drogenkonsum zu beenden, ein drogenfreies Leben führen zu können und in der Gesellschaft aktiv zu funktionieren. Da Substanzstörungen chronische Erkrankungen sind, benötigen die meisten Patienten Langzeittherapien oder wiederholte Behandlungen, um drogenfrei zu bleiben.

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