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Was ist eine Depression?

Was ist eine Depression?

Wir alle fühlen uns irgendwann im Leben einmal traurig, hilflos oder unzulänglich. In den meisten Fällen sind diese Gefühle vollkommen normale Antworten auf belastende oder unerfreuliche Lebensereignisse, wie zum Beispiel große finanzielle Probleme, oder das Ende einer Liebesbeziehung. Unsere negativen Gefühle können zwar als schmerzhaft und überwältigend erlebt werden, aber mit der Zeit werden sie schwächer und gehen vorbei.
Wenn deine Stimmung an den meisten Tagen sehr schlecht oder negativ ist, und sich dieser Zustand verschlimmert, hat du möglicherweise eine Gemütsstörung. Eine Gemütsstörung ist eine ernsthafte Veränderung oder Verwirrung der Stimmungslage einer Person, die dadurch extreme und niederschmetternde Emotionen erlebt und am normalen Leben gehindert wird. Eine Major Depressive Disorder, oder Depression, ist eine der häufigsten Gemütsstörungen, die extreme, anhaltende Gefühle von Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit hervorruft. Die körperliche und seelische Gesundheit eines Menschen kann dadurch erheblich beeinträchtigt werden.

Wie arbeitet dein Gehirn normalerweise?

Dein Gehirn arbeitet ständig, um dir dabei zu helfen, auf Erlebnisse zu reagieren. Dazu verwendet es chemische Boten, die sogenannten Neurotransmitter. Das sind mächtige Botenstoffe, die den verschiedenen Teilen deines Gehirns als Werkzeuge dienen, um viele deiner Körperfunktionen zu steuern, darunter Verhaltensweisen wie Schlaf und Appetit, ebenso Stimmungslage und Konzentration. Im Laufe deines Lebens interagieren diese Neurotransmitter ständig mit ihren Zielstrukturen im Gehirn, damit du auf Situationen angemessen und in gesunder Weise reagieren kannst.

Was kann schief laufen?

Manchmal arbeiten die Neurotransmitter nicht mehr ordnungsgemäß und verursachen dadurch Probleme im gesamten Kommunikationsnetz des Gehirns. Bei einer sogenannten chemischen Imbalance können verschiedene Aspekte deiner körperlichen und geistigen Gesundheit beeinträchtigt sein. Viele Forscher glauben, dass die ernsthaften Veränderungen im Verhalten und Gemütsleben bei Depression durch ein Ungleichgewicht oder eine Fehlfunktion von bestimmten Neurotransmittern, den Monoaminen, zustande kommen. In hoher Konzentration werden Monoamine im limbischen System gefunden, das deine Gefühle, den Schlaf, den Appetit und die Erinnerung kontrolliert. Die Symptome einer Depression treten bei zu niedrigen Konzentrationen dieser Monoamine auf.
Neurotransmitter und Depression
NeurotransmittermangelSymptome oder Verhalten
Norepinephrin niedrigMangel an Antrieb oder Motivation, Aufmerksamkeit und Gedächtnis schwach
Serotonin niedriggedrückte Stimmung, Heißhunger, Schlafprobleme
Dopamin niedriggesteigertes Verlangen, zwanghaftes Verhalten, weniger Zufriedenheitszustände

Symptome:

Eine Major Depression ändert die Gefühle und Handlungsweisen einer Person während einer Zeitspanne, die dann depressive Episode genannt wird.
Depressive Episoden: Während dieser Zeit fühlt sich die betroffene Person die ganze Zeit sehr traurig, und dieses Gefühl bleibt über mindestens zwei Wochen bestehen. Traurigkeit ist sehr subjektiv und wird von jedem anders erlebt, daher muss man sehr vorsichtig mit der Diagnose Depression sein. Wenn jemand niedergeschlagen ist, spielt es eine große Rolle, ob er in ähnlichen Situationen sonst andere Reaktionen zeigte. Bestimmte Symptome müssen über mindestens zwei Wochen täglich auftreten, unter anderem Folgende:
  • häufiger als sonst niedergeschlagen oder traurig sein
  • das Gefühl, dass das Leben kein Grund zur Freude mehr ist
  • das Interesse an bislang bedeutenden Dingen verlieren
  • Veränderung des Appetits und Körpergewichts, entweder große Zunahme, oder Abnahme
  • deutliche Änderungen des Schlafrhythmus, wie zum Beispiel Schlaflosigkeit oder Müdigkeit trotz häufigem Schlafen
  • Veränderung in der Art, zu sprechen, beispielsweise viel weniger als sonst
  • psychomotorische Agitation
  • Schuldgefühle oder Minderwertigkeitsgefühle
  • geringes Selbstwertgefühl
  • Todesgedanken oder Todeswunsch
Suizid: Gedanken an Selbstmord sind die ernsthaftesten Symptome einer Depression. Wenn Menschen ständig Symptome, wie die oben beschriebenen, erleiden, können sie irgendwann anfangen, den Tod als einzigen Ausweg aus ihrem Leid anzusehen. Da sie in ihrer Zukunft häufig keine Besserung erwarten, ist es leider wahrscheinlich, dass sie den Selbstmordgedanken auch Handlungen folgen lassen. Das Risiko für einen Selbstmord steigt mit der Schwere einer Depression.
Zu den Warnsignalen für eine Selbstmordgefahr gehören:
  • häufige, intensive, oder lang andauernde Gedanken an Selbstmord, oder Selbstmordabsichten
  • Aussagen über die Sinnlosigkeit des Lebens
  • das Gefühl, gefangen zu sein, oder anderen eine Last zu sein
  • zunehmender Alkohol- oder Drogenkonsum
  • Besitz weggeben oder sich auf eine endgültige Art und Weise verabschieden
Wenn du das Gefühl hast, du selbst oder jemand den du kennst könnte selbstmordgefährdet sein, zögere nicht, Hilfe zu suchen. Lass Betroffene nicht allein und suche mit ihnen zusammen die nächste psychiatrische Ambulanz auf. Die Telefonseelsorge ist unter den bundesweiten Telefonnummern 0800 - 1110111 oder 0800 – 1110222 zu erreichen.

Was verursacht eine Depression?

Wie die meisten Gemütsstörungen hat auch die Depression nicht eine einzelne Ursache, sondern viele Faktoren verursachen gemeinsam ein Ungleichgewicht der chemischen Abläufe im Gehirn.
  • Biologische Faktoren: falls eins deiner Familienmitglieder an einer Depression leidet, hast auch du eine höhere Wahrscheinlichkeit, zu erkranken. Andere psychische Erkrankungen erhöhen ebenfalls das Risiko, zusätzlich eine Depression zu entwickeln.
  • Psychologische Faktoren: Belastende oder negative Lebensereignisse, wie der Tod naher Angehöriger, Scheidung, Jobverlust, lösen oft eine Depression aus. Wenn du ständig belastenden Ereignissen oder Stress ausgesetzt bist, bekommst du viel leichter eine Depression.
  • Verhaltensfaktoren: Alkoholkonsum oder Drogenmissbrauch können zur Entwicklung einer Depression führen und verschlimmern deren Ausprägung.
  • Soziale Faktoren: ein Mangel an sozialer Vernetzung, wie bedeutsame Beziehungen in der Familie oder zu Freunden, ist mit depressiver Symptomatik assoziiert
Faktoren, die in Zusammenhang mit Gemütsstörungen stehen

Wie häufig ist eine Depression?

Ungefähr 5% aller Erwachsenen weltweit und 6,9% in den USA entwickeln irgendwann im Leben eine Depression. Ein höheres Risiko tragen Frauen, Personen mit Krebs oder Herzerkrankungen, und Menschen in Gegenden mit schlechter medizinischer Versorgung und wenig Arbeitsplätzen. Durch die hohe Rate an Depressionen ist Selbstmord zu einem echten Problem im Gesundheitssystem der USA geworden. In 2013 war Selbstmord dort auf Platz 10 der häufigsten Todesursachen. Die Selbstmordrate ist besonders hoch unter sogenannten gefährdeten Bevölkerungsschichten wie Militärveteranen, unter homosexuellen Personen, oder Menschen mit unsicherer Geschlechtsidentität, genauso wie unter jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren.

Ist es möglich, eine Depression sicher zu verhindern?

Die meisten Wissenschaftler, Psychologen und Psychiater sagen, dass man eine Depression nicht verhindern kann, und dass jeder irgendwann eine Depression entwickeln kann. Daher weisen sie darauf hin, wie wichtig eine sofortige Behandlung depressiver Episoden ist. Einige der Strategien, die Bewältigungsmechanismen stärken und Dauer und Schwere der Symptome senken können, beruhen auf der Entwicklung gesünderer Lebensgewohnheiten. Dazu gehören nahrhaftere Lebensmittel, Sport, regelmäßiger Schlaf, Drogen und Alkohol meiden, und mehr Kontakt zu Freunden und Familie.

Wie wird eine Depression behandelt?

Die Behandlung einer Depression erfolgt üblicherweise integrativ. Darunter versteht man eine Kombination aus psychiatrischen, psychologischen und verhaltenstherapeutischen Interventionen, um auf die spezifischen Bedürfnisse und Symptome des Patienten einzugehen. Die Therapieformen sollen gemeinsam die Stimmungslage normalisieren und den Betroffenen dabei helfen, sich in ihrer Umwelt zurechtzufinden.
Psychiatrische Behandlungen:
  • Die Medikamente zur Behandlung einer Depression werden Antidepressiva genannt und wirken über Beeinflussung der Neurotransmitter des Gehirns. Die sogenannten Wiederaufnahmehemmer (reuptake inhibitors) für Serotonin (SSRIs), Serotonin und Norepinephrin (SNRIs) und Norepinephrin und Dopamin (NDRIs) erhöhen deren Konzentration durch Hemmung der Reabsorption. Andere Antidepressiva erhöhen die Neurotransmitterspiegel durch Hemmung des Abbaus. Dazu gehören die Monoaminoxidase Inhibitoren (MAOIs).
  • Eine andere Behandlung der Depression wird Elektrokrampftherapie (ECT) genannt, bei der über Elektroden am Kopf des Patienten elektrischer Strom durch dessen Gehirn fließt. Darüber kann die Wirkung der Neurotransmitter verbessert werden, wenn Antidepressiva nicht genug gewirkt haben und die Stimmung der Patienten nicht ausreichend gebessert wurde.
Die Wirkung der Elektrokrampftherapie auf die Freisetzung von Neurotransmittern
Psychotherapie:
  • Psychotherapie behandelt nicht direkt die zugrunde liegenden Ursachen der Depression, kann aber helfen, während und nach depressiven Episoden mit dem Leben klarzukommen. Eine der effektivsten Psychotherapien für Major Depressionen ist die kognitive Verhaltenstherapie (CBT). Sie konzentriert sich darauf, negative Gedanken, Emotionen, Vorstellungen zu identifizieren, und sie durch positivere zu ersetzen. Das hilft Patienten beim Umgang mit alten Traumata und dabei, mit neuen belastenden Situationen umzugehen. Andere Psychotherapieformen konzentrieren sich darauf, soziale Beziehungen zu stärken, und Langzeitziele zu formulieren. Psychotherapie wird häufig mit Medikamenten und anderen psychiatrischen Behandlungen kombiniert.
    verhaltensorientierte Therapie:
  • verhaltensorientierte Interventionen zur Behandlung einer Depression beinhalten typischerweise die Entwicklung eines gesunden Lebensstils durch regelmäßiges Training, Meditieren, Musik hören, durch gesunde Ernährung und das Einhalten eines festen Schlafrhythmus.

Bedenke Folgendes

  • Menschen auf der ganzen Welt entwickeln Gemütsstörungen, aber einige Kulturen benutzen andere Begriffe, um sie zu beschreiben. In Lateinamerika benutzt man das Wort "Susto" um eine Geisteskrankheit zu beschreiben, die der Depression ähnlich ist. Eine Person erkrankt an Susto, wenn sie ein dermaßen traumatisches Lebensereignis durchmacht, dass die Seele ihren Körper verlässt. Das verursacht Schlafprobleme, Essstörungen, Gefühle von Traurigkeit und Wertlosigkeit, Mangel an Interesse und Antrieb, und führt manchmal zum Tod durch Selbstmord. Wenn du also an Depression denkst, bleib wachsam und offen gegenüber kulturellen Unterschieden - das hilft dir, den Erkrankungsverlauf und die Behandlung bei unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen besser zu beurteilen.
  • Obwohl eine Depression eine behandelbare psychische Erkrankung darstellt, bitten viele Betroffene niemanden um Unterstützung. Warum? In den USA ist oft die Furcht vor Stigmatisierung durch Depression und andere psychische Krankheiten der Grund. In unserer Kultur gilt eine Depression oft als Zeichen von Schwäche oder falscher Lebenseinstellung - viele Leute sehen eine Depression nicht als echtes medizinisches Problem. Als Folge davon glauben viele, die eine Depression entwickeln, dass etwas mit ihnen nicht in Ordnung ist - sie fühlen sich schuldig, hoffnungslos, oder schämen sich dafür, dass sie nicht "darüber hinwegkommen". Um diese negativen Vorurteile gegenüber Depressionen zu beseitigen, sollten wir über diese Erkrankung genau wie über andere medizinische Probleme sprechen. Falls eine Person an Krebs erkrankt wäre, würden wir dann nicht direkt zu Chemotherapie oder Bestrahlung raten? Wenn jemand sich den Arm verbrennt, sagen wir dann nicht, dass er in ein Krankenhaus gehen soll? Wenn wir anfangen, auch psychische Erkrankungen auf gleiche Weise zu betrachten, können wir depressive Menschen auf der Suche nach Hilfe und bei der Genesung unterstützen.

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