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Was ist Diabetes mellitus?

Was ist Diabetes mellitus?

Diabetes mellitus ist eine häufige Erkrankung und ist charakterisiert durch zu viel Glucose (Zucker) im Blut. Die Ursache dafür ist entweder eine Unterproduktion von Insulin im Pankreas, oder deine Körperzellen wurden resistent gegen Insulin.

Wie reguliert der Körper den Glucosehaushalt?

Wenn du etwas ißt, steigt der Glucosegehalt in deinem Blut in den Himmel. Das liegt daran, dass die Nahrung zu Glucose umgewandelt wird (und damit in nutzbare Energieträger), in den Blutstrom aufgenommen und dann zu den Zellen des Körpers transportiert wird. Der Glucoseanstieg wird über spezielle Zellen des Pankreas wahrgenommen, die daraufhin Isulin in das Blut abgeben. Eine der Hauptaufgaben des Insulin ist die Aktivierung eines Transportsystems, über das Zellen Glucose aus dem Blut aufnehmen. Außerdem aktiviert Insulin die Glykogensynthase in der Leber, die aus Glucosemolekülen einen langen Strang, das Glykogen, produziert, das dann in der Leber gespeichert wird. In Mangelzeiten kann daraus wieder Glucose freigesetzt werden. Über beide Mechanismen senkt Insulin den Glucosespiegel im Blut bis auf Werte, die du vor dem Essen hattest. Der Nüchternglucosespiegel liegt bei etwa 3,5-6 mmol/L (70-110 mg/dl). Direkt nach dem Essen kann er 7,8 mmol/L betragen (140 mg/dl), abhängig davon, was du gegessen hattest.
Schemazeichnung der physiologischen Insulinregulation

Was geschieht bei Diabetes mellitus?

Die beiden Haupttypen des Diabetes werden Typ 1 und Typ 2 genannt. In beiden Fällen hat dein Körper Mühe, Zucker aus dem Blut in die Zellen zu bringen. Das führt demnach zu einem Übermaß an Zucker im Blut und zu wenig Zucker in den Zellen. Der Hauptunterschied zwischen beiden Typen ist der Mechanismus, der dazu führt, dass dein Blutzuckerspiegel von der Norm abweicht.
Diabetes mellitus Typ 1:
Typ 1 Diabetiker leiden an einem kompletten Insulinmangel in ihrem Körper. Die insulinbildenden Zelen werden dabei aus noch nicht völlig geklärten Gründen vom körpereigenen Immunsystem zerstört. Dieser Vorgang, bei dem das Immunsystem körpereigene Zellen angreift, wird Autoimmunreaktion genannt. Mit der Zeit werden dadurch alle Insulinzellen vernichtet und der Diabetes tritt zutage.
Schemazeichnung: Insulin und Typ 1 Diabetes
Diabetes mellitus Typ 2:
Menschen, die an Diabetes mellitus Typ 2 leiden, können noch Insulin produzieren, ihre Körperzellen haben aber eine Resistenz gegen Insulin entwickelt. Typ 2 Diabetes ist ein Krankheitsprozess, der mit Insulinresistenz beginnt, und mit dem Verlust der Insulinproduktion enden kann. Wenn die Zellen anfangen, gegen Insulin eine Resistenz zu entwickeln, steigert der Körper die gebildete Menge an Insulin, um diesen Effekt zu kompensieren und die Glucosespiegel im Normalbereich zu halten. In der Tat haben Typ 2-Diabetiker höhere Insulinspiegel, als nicht-Diabetiker. Der Körper kann die zunehmende Resistenz irgendwann nicht mehr kompensieren und die Blutglukose Spiegel steigen. Die Pankreaszellen arbeiten immer härter, um noch genug Insulin zu produzieren und sind irgendwann ausgebrannt. Mit Fortschreiten des Diabetes müssen die Patienten dann irgendwann Insulin erhalten, damit ihr Körper genügend davon zur Verfügung hat.
Schemazeichnung: Insulin und Typ 2 Diabetes

Welche Symptome treten bei Diabetes mellitus auf?

Erste Anzeichen:
Typ 1: Die typischen ersten Anzeichen von Typ 1 Diabetes sind starker Durst, vermehrtes Wasserlassen, Gewichtsverlust, Heißhunger (da die Zellen keine Glucose bekommen) und Schwächegefühl. Mit steigenden Glukosespiegeln versucht der Körper, die überschüssige Glukose über den Urin loszuwerden, und das Blut durch vermehrte Wasseraufnahme zu verdünnen. Trotz ersten Anzeichen wird die Diagnose bei vielen Patienten erst gestellt, wenn sie schwer krank mit einer sogenannten diabetischen Ketoazidose ins Krankenhaus kommen. Das passiert, wenn die Zellen alternative Mechanismen zur Energiegewinnung nutzen, die als Nebenprodukte saure Ketonkörper produzieren. Das führt zur Übersäuerung des Blutes und damit zu einer ernsthaften Störung des Säure-Basenhaushaltes. Die Symptome können Bauchschmerzen, Übelkeit/Erbrechen, Somnolenz sein. Eine diabetische Ketoazidose ist unbehandelt eine lebensbedrohliche Stoffwechsellage.
Typ 2: Die Symptome ähneln denen von Typ 1, entstehen im Allgemeinen aber bei älteren Patienten und haben einen schleichenderen Beginn. 40% der Patienten erlebt keine Anzeichen, die übrigen 60% stellen sich möglicherweise mit vermehrtem Durstgefühl und häufigem Harndrang vor. Ernsthafte Symptome können durch eine hyperosmolare, hyperglykämische Stoffwechsellage entstehen, eine schwere Erkrankung mit Dehydrierung, die eine Krankenhausaufnahme erforderlich macht.
Abbildung: klinische Symptome bei Diabetes mellitus

Langzeitfolgen von Diabetes mellitus:

Viele der schweren Komplikationen eines Diabetes wie zum Beispiel koronare Herzkrankheit, periphere Gefäßverschlüsse und zerebrovaskuläre Erkrankungen werden durch Schäden an größeren Gefäßen des Körpers verursacht. Hohe Glukosespiegel führen zu chronischer Entzündung im Körper, dazu gehören leider auch die Wände der Arterien. Diese chronische Entzündung führt zur bildung fibröser Plaques an den Gefäßwänden, der Atherosklerose, wodurch der Durchmesser der Gefäße verengt und der Blutfluss vermindert wird. Als Komplikation kann eine solche Plaque reißen und zur Bildung eines Blutgerinnsels führen, das den Blutfluß im verstopften Gefäß komplett unterbindet. Falls das im Herzen oder im Gehirn passiert, verursacht diese Unterbrechung des Blutflusses einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Hohe Glukosespiegel im Blut können auch die sehr kleinen Gefäße des Körpers beschädigen, was zu multiplen mikrovaskulären Langzeitschäden führen kann. Durch die Zerstörung der kleinen Blutgefäße stirbt auch das zugehörige Gewebe, das nicht mehr mit Blut versorgt wird. Schlecht eingestellter Diabetes kann daher eine Retinopathie (Schädigung der Netzhaut des Auges, kann zur Erblindung führen), Nephropathie (Nierenschaden bis hin zum Nierenversagen), Neuropathie (Schäden an den Nerven, zum Beispiel Kribbeln oder Taubheit an den Füßen) und eine Gastroparese verursachen (Störung der Verdauung, kann unter anderem Übelkeit und Bauchschmerzen verursachen). All diese Symptome entstehen durch die Entzündung und Schädigung der Blutgefäße, die durch zu hohe Glukosespiegel entstehen.
Diabetes wirkt sich sehr negativ auf das Immunsystem des Körpers aus. Hohe Glukosespiegel behindern die Aktivität von Immunzellen, die schließlich erschöpft und nicht mehr reaktiv sind, was ihre Effektivität gegen eindringende Pathogene herabsetzt. Schlecht eingestellte Diabetiker sind anfälliger für schwere Hautinfektionen, und sie haben längere Krankenhausaufenthalte aufgrund von Pneumonien oder Harnwegsinfekten.

Wie wahrscheinlich erkrankst du daran?

Wer genau Diabetes Typ 1 bekommt, oder wie er zu verhindern wäre, ist nicht bekannt. Er entsteht durch Autoimmunreaktionen, Umweltfaktoren scheinen Risikofaktoren zu sein. Typ 2 Diabetes hingegen kann direkt auf Übergewicht und die Ernährung zurückgeführt werden, da übergewichtige Menschen mit der Zeit eine Insulinresistenz entwickeln können und dadurch leichter einen echten Diabetes entwickeln. Die Prävention besteht daher aus körperlicher Bewegung und gesunder Ernährung. Beiden Typen liegt in unterschiedlichem Ausmaß eine genetische Prädisposition (Neigung) zugrunde.

Wie behandelt man Diabetes?

Die einzige Behandlungsmöglichkeit für Typ 1 Diabetes bei fehlender Insulitnproduktion ist die künstliche Zuführung von Insulin. Das häufigste Dosierungsschema besteht aus einem langwirksamen Insulin zur Nacht und zu den Mahlzeiten unterstützend Injektionen mit kurzwirksamem Insulin. Neuere Behandlungsformen sehen zum Beispiel den Einsatz einer Insulinpumpe vor, die nach Eingabe der aktuellen Blutzuckerwerte mit Hilfe eines speziellen Algorithmus die benötigte Insulinmenge berechnet und selbstständig in den Körper pumpt.
Die Patienten mit Typ 2 Diabetes haben mehr Optionen. Zunächst wird eine Umstellung der Lebensgewohnheiten, vor allem Sport und gesündere Ernährung versucht. Bei Versagen dieser Maßnahmen, wird üblicherweise Metformin verwendet, ein Medikament, das die Leber an der Glukoneogenese hindert, ein Prozess bei dem die Leber selbst Glukose freisetzt. Außerdem erhöht es die Empfindlichkeit der Zellen gegenüber Insulin durch Erhöhung der Anzahl Insulinrezeptoren auf den Zellen. Es gibt eine ganze Reihe weiterer Medikamente, die die Bauchspeicheldrüse anregen, mehr Insulin zu produzieren, zum Beispiel Sulfonylharnstoff, alpha-Glucosidase Hemmstoffe und Glinide. Daher erhalten Typ 2 Diabetiker in der Regel erst bei fortgeschrittener Erkrankung Insulin.

Bedenke Folgendes

  • machmal entwickeln schwangere Frauen Diabetes in der Schwangerschaft, der dann auch Schwangerschaftsdiabetes genannt wird und nach Geburt üblicherweise verschwindet, aber auch weiter bestehen kann. Diese Form des Diabetes ist dem Typ 2 ähnlich und beruht auch auf Insulinresistenz. Während des zweiten Schwangerschaftsdrittels steigt der Blutzuckerspiegel durch einen physiologischen Anstieg der Insulinresistenz und damit auch die Menge Glukose, die der Fetus erhält. Als Reaktion bilden die meisten Frauen mehr Inslin im Pankreas, im Gegensatz zu den Patientinnen mit Schwangerschaftsdiabetes, die dann nicht genug Insulin prduzieren und einen manifesten Diabetes entwickeln.
  • Diabetes kann die Reaktion deines Körpers auf verschiedene Erkrankungen verändern, beispielsweise kann ein Herzinfarkt mit atypischen Symptomen oder sogar ohne die typischen Brustschmerzen ablaufen. Dadurch wird die ernsthafte Diagnose Herzinfarkt eventuell erst sehr spät erkannt. Teilweise liegt das an den bereits erwähnten Nervenschäden, die auch zu peripherer Neuropathie führen können. Betroffene Patienten haben kein richtiges Gefühl mehr in Zehen und Füßen und spüren daher auch Schmerzen weniger, was zu schweren offenen Wunden und Infektionen führen kann.

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