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Was ist ein Schlaganfall?

Unsere Gehirne sind so komplex und ihre Arbeitsweise immer noch ein großes Mysterium. Es ist keine Überraschung, dass die meisten von uns durch den Alltag gehen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden. Das ändert sich komplett, wenn jemand einen Schlaganfall erleidet.
Unter einem Schlaganfall versteht man das Absterben von Hirnzellen durch Unterbrechung der Blutversorgung. Das kann auf zwei Arten geschehen:
  • Ein Blutgefäß des Gehirns kann durch einen Blutpropf verstopft werden. Wenn sich der Pfropf schnell wieder auflöst und der Verschluß vorübergehend ist, wird das Geschehen transitorisch ischämische Attacke (TIA) genannt.
  • es ist auch möglich, dass ein Blutgefäß aufreisst oder platzt, und eine Blutung im Gehirn verursacht. Das wird dann hämorrhagischer Schlaganfall genannt.

Was hält dein Gehirn am Leben?

Dein Gehirn besteht hauptsächlich aus Neuronen, spezialisierten Nervenzellen, die in Netzwerken organisiert sind, und Botschaften senden und empfangen. Sie kontrollieren alles, das in unserem Körper geschieht. Um korrekt zu funktionieren, braucht unser Gehirn eine konstante Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen - eine Menge davon! Sauerstoff und Nährstoffe gelangen über zwei paarige Arterien, Carotiden und Vertebralarterien genannt, in dein Gehirn. Diese Hauptgefäße verzweigen sich in ein dichtes Netzwerk kleiner Blutgefäße, das die Hirnoberfläche überzieht und sich durch das gesamte Gehirn erstreckt, um jede Zelle mit dem Nötigen zu versorgen.
Darstellung der Blutgefäße des Gehirns

Wie ist unser Gehirn organisiert und was kann schief laufen?

Dein Gehirn besteht aus drei Teilen, dem Hirnstamm, Kleinhirn und dem Großhirn. Die unterschiedlichen Hirnteile sind im Allgemeinen auch für unterschiedliche Funktionen zuständig:
Hirnstamm: verbindet dein Gehirn mit dem oberen Ende des Rückenmarks und kontrolliert viele der basalen Körperfunktionen, darunter deine Herzfrequenz, den Blutdruck, Bewußtseinszustand, Schlaf und Appetit.
Kleinhirn: liegt hinten am Hirnstamm an. Es unterstützt dich bei der Koordination deiner Bewegungen und dem Körpergleichgewicht, außerdem übernimmte es die Feinabstimmung deiner Muskelbewegungen (motorische Funktion).
Großhirn: der Größte Teil deines Gehrins, der in zwei Hälften (Hemispheren) aufgeteilt ist, die weiter in kleinere Lappen unterteilt sind: Frontal-, Parietal-, Temporal-, und den Occipitallappen. Die rechte Großhirnhälfte kontrolliert die linke Körperhälfte, und die linke Hirnhälfte die rechte Seite.
  • Der Frontallappen kontrolliert die Bewegung und bestimmte Exekutivfunktionen, wie unsere Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, Pläne zu schmieden und ein Zeitmanagement aufzustellen. Er ist auch am Gedächtnis beteiligt. Der Parietallappen verarbeitet alles, was wir sehen, hören, schmecken und berühren. Dadurch können wir feststellen, wo wir uns im Raum befinden und er ermöglicht die Hand-Augen-Koordination.
  • Der Temporallappen steuert das Hören und das Gedächtnis, Wiedererkennen von Gesichtern und Sprachen, und er ist erheblich am Langzeitgedächtnis beteiligt.
  • Der Occipitallappen verarbeitet die Signale aus den Augen und maßgeblich an allen Aktionen beteiligt, für die das Sehen wichtig ist.
Abbildung der Gehirnstrukturen
Ein Schlaganfall kann jeden Teil des Gehirns treffen. Ungefähr acht von zehn Schlaganfällen sind durch einen Gefäßverschluß durch einen Thrombus oder Embolus bedingt (ischämisch), zwei von zehn durch eine Blutung (hämorrhagisch).1
  • Ischämische Schlaganfälle sind häufiger. Sie können thrombotisch oder embolisch bedingt sein. Ein thrombotischer Schlaganfall entsteht durch ein Blutgerinnsel, das sich in einer der großen Arterien entwickelt, die dein Gehirn versorgen. Ein embolischer Schlaganfall entsteht, wenn ein Blutgerinnsel (Thrombus) aus einem anderen Teil des Körpers durch den Blutkreislauf wandert und sich dann in einer der hirnversorgenden Arterien festsetzt. Lockere Thromben bilden sich üblicherweise bei Atherosklerose, einer Plaquebildung an der Wand von Arterien. Blutgerinnsel entstehen dann, wenn eine dieser Plaques rupturiert (aufreisst).
  • Hämorrhagische Schlaganfälle sind zwar seltener, aber tödlicher. Eine unkontrollierte Blutung kann einen Teil des Gehirns fluten, und durch die Schwellung hohen Druck auf die Umgebung ausüben. Dadurch können Hirnzellen direkt absterben, die Blutung kann aber auch über den betroffenen Bereich hinaus für einen Mangel an Sauerstoff und Nährstoffen sorgen. Die Blutungen können an der Hirnoberfläche oder in der Tiefe des Gehirns auftreten. Ursache sind in der Regel hoher Blutdruck und/oder eine Vorschädigung der Arterien. Diese Vorschädigung kann zum Beispiel ein Aneurysma sein, bei dem eine schwache Stelle in einer Arterienwand durch Blut wie ein Ballon zunächst aufgebläht wird und schließlich platzen kann. Möglich sind auch angeborene Gefäßfehlbildungen.
Die Unterbrechung des Blutflusses kann, auch wenn sie nur kurz andauert, über eine Unterversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen zum Tod der Neuronen in den betroffenen Hirnteilen führen. Kein Schlaganfall gleicht dem anderen, und manchmal gelingt es dem Gehirn, den Funktionsverlust des geschädigten Teils durch den korrespondierenden gesunden Teil der anderen Hirnhälfte auszugleichen. Das bedeutet, dass die Symptome eines Schlaganfalls permanent oder vorübergehend sein können. Vor allem Mini-Schlaganfälle verursachen Symptome, die normalerweise weniger als eine Stunde andauern, und keinen dauerhaften Schaden anrichten.

Klinische Zeichen und Symptome eines Schlaganfalls

Die Symptome eines Schlaganfalls treten im Regelfall plötzlich auf, dazu gehören unter anderem:
  • Das Gesicht kann auf einer Hälfte schlaff werden.
  • Unfähigkeit, einen Arm oder ein Bein zu heben.
  • Verwirrtheit und Schwierigkeiten, Sprache und Zusammenhänge zu verstehen.
  • Verwaschene und wirre Sprache.
  • Sehstörungen mit einem, oder mit beiden Augen.
Die verschiedenen Teile deines Gehirns kontrollieren unterschiedliche Funktionen, daher kann eine große Spannweite von Symptomen auftreten, je nachdem wo die Schädigung aufgetreten ist:
Ort der Schädigungmögliche Auswirkungen
HirnstammEin Hirnstamminfarkt ist selten, aber häufig fatal. Hirnstamm Schlaganfälle können Atmung, Gleichgewicht und Koordination, Kauen und Schlucken und das Sprechen behindern, ebenso das Sehen, und Schwäche bis Paralyse auf beiden Körperhälften verursachen.
KleinhirnKleinhirn Schlaganfälle sind viel seltener als im Großhirn, können aber ernsthafte Beeinträchtigungen auslösen: Gestörtes Gleichgewicht und Koordination, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.
Großhirn - Linke HemisphäreSchlaganfälle der linken Hirnhälfte lösen typischerweise Schwäche und Lähmung der rechten Körperhälfte aus. Außerdem können kognitive Probleme auf folgenden Gebieten auftreten: Lesen, Sprechen und Denken, Lernen und Erinnern.
Großhirn - Rechte HemisphäreSchlaganfälle in der rechten Hirnhälfte verursachen Störungen des Sehvermögens, der Lagewahrnehmung, des Kurzzeitgedächtnisses und des Urteilsvermögens. Darüber hinaus kann Schwäche oder Lähmung der linken Körperhälfte die Folge sein, manchmal auch die Tendenz, Dinge auf der linken Seite (sogar die eigene linke Körperhälfte) zu ignorieren.

Haben sie ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall?

Es gibt Risikofaktoren, die einen Schlaganfall wahrscheinlicher machen, und die du nicht beeinflussen kannst. Dazu gehören männliches Geschlecht, höheres Alter und familiäre Vorbelastung. Wenn einer deiner nahen Verwandten einen Schlaganfall erlitten hat, ist auch dein Risiko höher, da familiäre Häufungen vorkommen können. Dann gibt es aber Risikofaktoren, die du behandeln oder kontrollieren kannst, und die daher "modifizierbare" Risikofaktoren genannt werden. Diese Risikofaktoren stehen in engem Zusammenhang mit dem Lebensstil und treten gerne gemeinsam auf. Am bedeutendsten ist hoher Blutdruck, der deine Arterien schwächt, wodurch sie leichter verstopfen oder reißen. Hypertonie ist für mehr als 50% der Schlaganfälle verantwortlich.2 Zu den anderen wichtigen Risikofaktoren gehören Vorhofflimmern, bei dem dein Herz unregelmäßig schlägt, hohe Cholesterinwerte, Diabetes, wenig körperliche Betätigung und Rauchen. Je mehr Risikofaktoren, desto wahrscheinlicher ein Schlaganfall!

Wie häufig treten Schlaganfälle auf?

Jedes Jahr erleiden fast 17 Millionen Menschen einen Schlaganfall und ungefähr 6 Millionen sterben an den Folgen.3 Schlaganfälle sind für fast 10% aller Tode weltweit verantwortlich und stehen auf Platz zwei, direkt hinter Herzerkrankungen.3 Tod durch Schlaganfall ist in Osteuropa, Russland und Südostasien am häufigsten, und ganz allgemein häufiger in Ländern mit niedrigem Einkommen.3 Schlaganfälle treten öfter denn je bei jungen Menschen und solchen im mittleren Lebensalter auf, davon am häufigsten bei unter 75-jährigen.3 Leider leben etwa 5 Millionen Menschen weltweit mit chronischen Beeinträchtigungen durch die Folgen eines Schlaganfalls.4
Stilisierte Weltkarte mit einer Übersicht der Schlaganfallhäufigkeit

Wie kann man einen Schlaganfall vermeiden?

Dein Arzt kann dir helfen, dein Schlaganfallrisiko zu senken, indem er dich dabei unterstützt, die beeinflußbaren Risikofaktoren zu beherrschen. Zuallererst bedeutet das in der Regel Sport und Bewegung, da dadurch so Vieles positiv beeinflußt wird. Du fühlst dich nicht nur subjektiv besser, sondern dein Blutdruck wird niedriger, die Cholesterinspiegel werden normal, gesunde Ernährung und Bewegung kann Diabetes verhindern und wenn du übergewichtig bist, wirst du abnehmen. Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, wird dein Arzt vielleicht Medikamente verschreiben, um diese Risikofaktoren zu beeinflussen. Weitere Faktoren, die in deiner Hand liegen, sind: wenig Alkohol, nicht Rauchen und versuchen, Streß zu reduzieren. Bei all dem kann dich dein Arzt unterstützen, wenn du Hilfe benötigst.

Wie stelle ich einen Schlaganfall fest und wie wird er behandelt?

Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall! Je schneller er medizinisch behandelt wird, desto besser!
Bei Anzeichen eines Schlaganfalls muss eine ordentliche Diagnose gestellt werden, und um den Schaden im Gehirn so gering wie möglich zu halten muss so schnell wie möglich eine Behandlung erfolgen. Dazu werden einige Tests durchgeführt, um Ursache und Ort der Schädigung zu identifizieren, und um die Behandlung zielgerichtet durchführen zu können.
Wahrscheinlich wird dein Arzt mit einer körperlichen und neurologischen Untersuchung beginnen und dann eine Bildgebung veranlassen, am ehesten eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT), um festzustellen, ob ein Schlaganfall vorliegt und wenn ja, welcher Art er ist und den Schaden am Hirngewebe einzuschätzen. Andere Untersuchungen, die hilfreiche Informationen liefern sind eine Angiographie, die den Blutfluss im Hirn darstellt, Blut- und Urintests, ein Elektrokardiogramm (EKG), einen Herzultraschall um die Bewegung des Herzmuskels, die Funktion seiner Klappen und die Größe der Herzkammern zu bestimmen. All das hilft die Diagnose zu sichern, eine mögliche Ursache zu finden und zu bestimmen, welche Hirnfunktionen durch den Schlaganfall beeinträchtigt wurden.
Behandlung eines ischämischen Schlaganfalls: - wenn die Diagnose durch einen CT scan bestätigt wurde, verabreicht dein Arzt dir möglicherweise ein Medikament, das Blutgerinnsel auflösen kann. Dadurch will man das Gerinnsel auflösen, das den Schlaganfall verursacht hat, und die normale Blutversorgung des Gehirns wiederherstellen. Manchmal versucht man auch, über einen Katheterschlauch, der durch das Blutgefäß bis zur verstopften Stelle vorgeschoben wird, das Gefäß wieder zu öffnen.
Behandlung des hämorrhagischen Schlaganfalls: - dein Arzt wird versuchen, die Ursache der Blutung zu identifizieren und zu behandeln, zum Beispiel durch Blutdrucksenkung, um Schaden durch hohe Drücke zu vermeiden. Möglicherweise ist auch eine Operation nötig, um verletzte Gefäße zu reparieren.
Nachdem du dich von dem Notfallereignis erholt hast, werden deine Ärzte deine Risikofaktoren behandeln, indem sie Lebensstiländerungen empfehlen, und, wenn nötig, Medikamente verabreichen.

Bedenke Folgendes

Obwohl Mini-Schlaganfälle üblicherweise keinen dauerhaften Hirnschaden verursachen, kann man darüber nicht einfach hinweggehen. Warum sagen wir das? Weil ein Mini-Schlaganfall ein Warnsignal dafür ist, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist und du großes Glück hattest, das der Blutpfropf sich schnell wieder von allein aufgelöst hat. Niemand kann aber sagen, ob du das nächste Mal wieder so viel Glück hast. Leider erleiden viele Menschen keinen dieser warnenden Mini-Anfälle. Wenn du einen erlebst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du innerhalb der nächsten 3 Monate einen echten Schlaganfall erleidest. Nimm eine TIA also ernst! Suche deinen Arzt auf, um die Ursache zu ergründen, und um eine vorbeugende Behandlung gegen einen echten Schlaganfall zu starten.

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